Monate: April 2015

Was wissen wir eigentlich sicher über ihn? Die bisher sicher geglaubten Primärquellen taugen nur bedingt, um über den Menschen Jesus von Nazareth sichere Schlussfolgerungen zu ziehen, meint der Dresdner Theologe Prof. Matthias Klinghardt. Foto: Heiko Weckbrodt

Dresdner Theologe rekonstruiert ältestes Evangelium

TU-Forscher Klinghardt stellt nach zehnjähriger Puzzle-Arbeit „Offenbarungsqualität“ der Bibel in Frage Dresden, 30. April 2015: In zehnjähriger Puzzle-Arbeit hat der Dresdner TU-Theologe Matthias Klinghardt das wohl älteste Evangelium rekonstruiert und nun veröffentlicht. Dabei handelt es sich um Texte des antiken Reeders Marcion, der an der Pontos-Region an der Südküste des Schwarzen Meeres lebte und im Jahr 144 unserer Zeitrechnung aus der christlichen Gemeinde ausgeschlossen und später von der Kirche als Ketzer verdammt wurde. Die bisherige Vorstellung von Theologie und Geschichtswissenschaften auf die historische Person Jesu Christi und die neueren Teile der Bibel muss nun möglicherweise deutlich umgeschrieben werden. Es stelle sich nun sogar die Frage, welche „Offenbarungsqualität“ das Neue Testament eigentlich habe, schätzte der TU-Forscher im Oiger-Gespräch ein.

Schon ein Tropfen Wasser, der die Schutzschicht durchdringt, kann die organischen Solarfolien in den Alterstod treiben. Foto: Heiko Weckbrodt

Arche noVa und Stadt Dresden bitten um Spenden für Nepal

Trinkwasser dringend in Erdbeben-Region benötigt Dresden/Kathmandu, 30. April 2015: Um Spenden für die Menschen in Nepal haben die Landeshauptstadt Dresden und die Dresdner Hilfsorganisation „arche noVa“ gebeten. In der vom Erdbeben zerstörten Region um Nepals Hauptstadt Kathmandu werde jetzt dringend Trinkwasser benötigt, betonte Dresdens 1. Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP).

Gegen den "aggressiven BRD-Imperalismus" richtete sich dieses Propaganda-Poster aus dem MfS-Tafelwerk. Repro: BStU

„Im Kampfe geboren!“

Sonderschau in Dresden zeigt Stasi-Propaganda Dresden, 30. April 2015. „Im Kampfe geboren! Der Partei treu ergeben! … Kompromißlos gegen den Feind!“ Was sich in diesen markigen Ausrufen spiegelt, gehörte zum ureigensten Selbstverständnis der Stasi in der DDR, die sich in einer Traditionslinie-Linie mit dem Geheimdienst der Bolschewisten, der Tscheka, verstand. Eine Auswahl dieser „Corporate Identity“ der Stasi, wie man heute neudeutsch vielleicht sagen würde, zeigt ab heute eine neue Sonderschau in der Stasi-Unterlagenbehörde in Dresden: Die Ausstellung „Stasi-Propaganda-Plakate – Eine Selbstinszenierung“ in der Dresdner Außenstelle des Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen (BStU) zeigt eine Auswahl propagandistischer Poster, die das Ministerium für Staatssicherheit vor dem Zusammenbruch der DDR in Traditionskabinetten nur den eigenen Leuten oder hochrangigen Parteifunktionären vorführte.

Der Kindererlebnispark Burgkania. Foto: Peter Weckbrodt

Oigers Wochenendtipp: Ab in die Grube

Relikten des einstigen Uran- und Kohlebergbaus in Dresden und Freital auf der Spur Freital/Dresden, 30. April 2015: An diesem durch den Feiertag 1. Mai verlängerten Wochenende wollen wir uns auf die Spuren des Steinkohlen- und Uranbergbaus begeben, der bis vor reichlich 20 Jahren nicht nur in Freital, sondern sogar in Dresden von erheblicher volkswirtschaftlicher Bedeutung und zugleich wichtiger Arbeitgeber in der Region war.

Foto: Heiko Weckbrodt

Wirtschaftsinstitute fordern Steuer-Senkung

Abgabenlast müsse Arbeitnehmer sinken Halle, 30. April 2015: Angesichts wachsender Steuereinnahmen des Bundes und einer hohen Abgabenlast der Arbeitnehmer haben Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem „Frühjahrsgutachten 2015“ von der Regierung eine Reform der Steuern und Sozialabgaben gefordert. Dies teilte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit.

Immer mehr Sachsen arbeiten in mehr als einem Job - viele von ihnen, weil sie sonst nicht über die Runden kommen würden. Foto (bearbeitet): Heiko Weckbrodt

Immer mehr Sachsen sind Multi-Jobber

DGB-Sprecher: Wir sehen diese Entwicklung mit Sorge Dresden, 29. April 2015. Mehr und mehr Sachsen fristen ihren Lebensunterhalt, indem sie in mehreren Jobs arbeiten: Bei der letzten Zählung im September betraf dies rund 81.000 abhängig Beschäftigte und damit 2,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das geht aus einer Statistik der Bundesarbeitsagentur hervor. Und dabei noch nicht einmal eingerechnet ist das Heer der Freiberufler, die nicht freiwillig selbstständig sind, sondern sich mangels Festanstellung mit zahlreichen De-facto-Jobs über Wasser halten. Mangels verlässlicher Statistiken gibt es hier nur Schätzungen und die beziffern diese Zahl auf einige Zehntausend Berufstätige im Freistaat. „Wir sehen diese Entwicklungen mit Sorge: Offensichtlich gibt es in Sachsen zuviele Menschen, die mehrere Jobs annehmen müssen, um über die Runden zu kommen“, kommentierte der sächsische DGB-Bezirkssprecher Markus Schlimbach auf Oiger-Anfrage. Und dies gelte nicht nur für die Multi-Jobber in abhängigen Beschäftigungsverhältnissen, sondern auch in den freischaffenden Tätigkeiten.

Das frühere Nagema-Hauptquartier, in dem einst die geschicke des DDR-Verpackungsmaschinenbaus dirigiert wurden, steht seit Jahrzehnten leer und verwildet. Als es errichtet wurde, galt die Bauweise des SchokopackHochhauses als innovativ. Foto: Heiko Weckbrodt

Ex-Nagema-Hauptquartier verwildert vor sich hin

Stadt will auch kein Asylheim im Schokopack-Hochhaus Dresden, 29. April 2015. Immerhin der Stahlzaun ist intakt, ein gelbes Schild warnt Eindringlinge, das zugewucherte Gelände im Dresdner Osten zu betreten. Doch weder Flora noch Abenteuerlustige scheren sich darum: Gestrüpp umrankt das denkmalgeschützte Schokopack-Hochhaus an der Ecke von Breitscheidstraße und Moränenende wie ein Dornröschenschloss. Entschlossenere ungebetene „Gäste“ haben im Entree eine Spur der Verwüstung hinterlassen. „Diese Vandalen“, knurrt Prokurist Andreas Wolf vom Dresdner Immobilien-Unternehmen „Meiag“. „Da stecken wir jedes Jahr ein paar Tausend Euro rein, das wieder zu reparieren.“

Gemessen am BIP je Areitsstunde, liegt Sachsens Produktivität im unteren Drittel. Grafik: Stat. LA Kamenz, Foto & Montage: hw

Sachsens Wirtschaft wächst über Bundes-Schnitt

BIP legt um 1,9 % zu Kamenz/Dresden, 29. April 2015: Die sächsische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent gewachsen und damit schneller als die gesamtdeutsche Wirtschaft (+ 1,6 %). Das teilte das Statistische Landesamt in Kamenz heute mit. Der wichtigste Wachstumsmotor war erneut die Industrie, die um 4,5 % zulegte.

Sei es nun Putzen als Nebenjob oder nebenher einen Familienbetrieb leiten - fast 2 Millionen Deutsche gehen Zweijobs- oder gar Drittjobs nach. Foto: Heiko Weckbrodt

5 % arbeiten in mindestens zwei Jobs

Wiesbaden, 29. April 2015: Knapp zwei Millionen Deutsche und damit etwa fünf Prozent aller Berufstätigen arbeiten in zwei oder mehr Jobs. Das teilte heute das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Diese Multi-Jobber kommen dadurch auf Arbeitspensen deutlich jenseits der sonst üblichen Wochenarbeitszeiten, teilweise auf 50 Wochenarbeitsstunden und mehr.

Die schwarze Soldatenfliege - ihre Larven putzen auch Biomül weg. Das machen sich sächsische Forscher für die Protein-Produktion zunutze. Foto: Muhammad Mahdi Karim, Wikipedia, GNU-Lizenz 1.2

Soldatenfliegen-Fabrik veredelt Biomüll zu Protein-Häppchen

TU Dresden entwickelt industriell-insektoide Abfallverwertung Dresden, 28. April 2015: Dresdner TU-Zoologen wollen Soldatenfliegen massenhaft zusammen mit Biomüll in Containerfabriken einsperren, damit die Insekten aus den Abfällen leckere Proteine für Ziervögel und Kosmetik-Firmen machen. In einer Pilotanlage Grimma haben die martialischen Fliegen inzwischen mit der Eiweiß-Produktion begonnen, wie die TU Dresden mitteilte.

Neue 10-Euro-Banknote in verschiedenen Wellenlängenbereichen. Foto: Fraunhofer-IPMS

Tillich verspricht Aufholjagd für Sachsen

Regierung plant 3,7 Milliarden Euro für Wissenschaft und Kunst Dresden, 28. April 2015. Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sieht den Wiederaufbau-Prozess in Sachsen als abgeschlossen an und will den Freistaat laut eigenem Bekunden nun darauf konzentrieren, zum Westen aufzuholen. Als er heute den Regierungsentwurf für den Doppelhaushalt 2015/16 in den Landtag in Dresden einbrachte, bezifferte er die Wertschöpfung in Sachsen auf nur rund 74 Prozent des westdeutschen Durchschnitts. Der Kabinetts-Entwurf sieht vor, in den Jahren 2015 und 2016 jeweils rund 17,2 Milliarden Euro auszugeben. Davon sollen je 1,86 Milliarden Euro (also in Summe ca. 3,7 Mrd. €) in Wissenschaft und Kunst fließen.

Die Piraten wollen die Rathaus-Daten befreien. Foto: Hans-Gerd Bosse/LHD, Montage: Heiko Weckbrodt

Open Data: Dresden soll Datenschleusen öffnen

Dresden, 28. April 2015: Die Stadt Dresden und ihre Tochterunternehmen sollen in Zukunft soviel Verwaltungsdaten wie irgendwie möglich – und datenschutzrechtlich zulässig – für den freien Gebrauch von Bürgern, Unternehmen und Forschern in maschinenlesbarer Form gratis verfügbar machen. Dies sieht ein „Open Data“-Antrag der Piraten, Linken, Bündnis-Grünen und der SPD an den Stadtrat vor. Solch einen Vorstoß hatten die Piraten bereits kurz nach ihrem Einzug in den Rat angekündigt.

Unternehmen mit Betriebsrat sind produktiver, heißt es in einer IWH-Untersuchung. Montage: hw

Unternehmen mit Betriebsrat sind 40 % produktiver

IWH-Volkswirt Müller: Effekt für Betriebe in Ost wie West zu sehen Halle/Dresden, 28. April 2014. Unternehmen mit Betriebsrat und Tarifbindung sind im Schnitt rund 40 Prozent produktiver als andere Firmen – und zwar in Ostdeutschland gleichermaßen wie in den alten Bundesländern. Zu diesem Schluss ist Dr. Steffen Müller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in einer Studie gekommen, in der er Arbeitnehmer-Beteiligung, Produktivität und weitere Kennzahlen in ost- und westdeutschen Betrieben verglichen hatte. Dabei hatte er sich vor allem auf Angaben aus den Betriebs-Befragungen des „IAB-Betriebspanels“ gestützt.