Das iPad mag von Haus aus dafür ausgelegt sein, drahtlos TV zu empfangen – die Wege dahin sind aber voller Tücken: Apples hauseigene Lösung setzt die seltenen „AirPlay“-fähigen Fernseher voraus, die Apps für Internet-TV wiederum sind oft unausgereift und mit wenigen deutschen Sendern bestückt.
Abhilfe versprechen da die Broadway-Geräte von PCTV, die sich im Oiger-Test als stabile und relativ komfortable Lösungen erweisen haben: Sie werden direkt an einen DSL-Router gestöpselt und haben eingebaute HD-Satelliten-Tuner (Broadway HD-S2) beziehungsweise Empfänger fürs terrestrische Digitalfernsehen (Broadway 2T). Und sie senden die so empfangenen TV-Sendungen – unabhängig von einem ein- oder ausgeschaltetem Computer per WLAN oder Kabelnetzwerk auf iPads, iPhones, Android-Tablets odere andere am Heimnetzwerk angemeldete Rechner, die das Bild dann per Streaming im Browser-Programm wiedergeben.
Die Installation ist nicht ganz so einfach wie das „Plug & Play“ eines USB-TV-Stifts, aber auch für Laien binnen zehn Minuten realisierbar: Stromstecker einstöpseln, Sat-Kabel anschrauben, den „Broadway“ über das mitgelieferte LAN-Kabel mit dem Router verbinden und dann die Adresse „distan.tv“ im Firefox, Internet Explorer oder anderen Browsern eingeben. Das startet ein Konfig-Programm, in dem man das Heim-WLAN anmeldet, eine Senderliste herunterlädt und das war’s auch schon – empfangbar sind dann im Browser die üblichen Astra-Sender, inklusive HD-Stationen.
WLAN-Empfang von Sat-TV im Safari-Browser
Sind iPad oder iPhone am Heim-WLAN angemeldet, kann auch hier per Safari-Browser und die Adresse „distan.tv“ der TV-Empfang gestartet werden. Selbst der Stromverbrauch ist dabei moderat: In unseren Tests saugte eine Stunde Fernsehen auf dem iPad gerade mal acht bis zwölf Prozent der Akku-Ladung – das ist okay. Allerdings wär hier eine eigene App wünschenswert, die den Verbindungsaufbau etwas automatisiert.
Erst Beta-Firmware schaltet EPG und Aufnahme frei
Von Werk aus beherrschen die „Broadways“ indes noch nicht alle Funktionen, die man sonst von TV-Programmen gewöhnt ist. Erst ein Firmware-Upgrade macht zum Beispiel den Elektronischen Programmführer (EPG) und Aufnahmen möglich. Diese 3er Firmware (ladbar bei PCTV) ist zwar noch im Beta-Stadium, ließ sich aber einfach aufspielen und funktionierte stabil – man sollte aber PCTVs Hinweis beachten und danach den Browser-Cache leeren (bei Firefox: Tastenkombination Shift + Strg + Entf), sonst bekommt man erst mal nur Bildschirmsalat. Danach muss man noch einen USB-Stick opfern, den man als Datenträger für Aufnahmen und EPG in den Broadway einsteckt – vier Gigabyte reichen für die meisten TV-Aufnahmen dicke.
Fazit:
Die Broadways sind eine recht simple und solide Lösung, um eine Fernsehsignal per Heimnetzwerk (LAN oder WLAN) auf viele Geräte im Hause drahtlos zu verteilen – bei Bedarf auch außer Haus über eine Internet-Breitbandverbindung. Wer es sich zutraut, sollte unbedingt die neue Beta-Firmaware 3 aufspielen, um mehr Funktionen freizuschalten. Ein bisschen Fein-Tuning sollte PCTV aber noch investieren. Zum Beispiel wäre ein vereinfachtes Einlog-Verfahren, eine iPad-App, eine Fernbedienungs-App fürs iPhone und dergleichen wünschenswert. Heiko Weckbrodt
„Broadway HD S2“ und „Broadway 2T” (PCTV), Streaming-Verteilstationen für Sat-TV bzw. DVB-T auf iPad, iPhone u. .a. internetfähige Geräte, 180 bzw. 160 EuroIhre Unterstützung für Oiger.de!
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