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„Bioshock – Seebestattung II“: Elisabeth letzter Kampf

Im letzten Bioshock-Abenteuer paktiert Elisabeth mit Tod und Teufel, um Sally zu retten. Abb.: Irrational

Im letzten Bioshock-Abenteuer paktiert Elisabeth mit Tod und Teufel, um Sally zu retten. Abb.: Irrational

Erweiterungspack finalisiert eines der besten Actionabenteuer aller Zeiten

Kämpften wir in „Bioshock Infinite“ als Privatdetektiv Booker de Witt gemeinsam mit der mysteriösen Elisabeth gegen die Schergen unseres Alter Egos, wurde unser tragischer Held im ersten Erweiterungspack, der „Seebestattung I“, bekanntlich in der Unterwasserstadt Rapture abgemurkst. Mit der zweiten, finalen Seebestattung schließt das – inzwischen aufgelöste – Meisterspielestudio „Irrational Games“ nun den Bogen von der Himmelsstadt „Columbia“ nach „Rapture“ und zurück – und lässt uns diesmal als Elisabeth einen letzten verzweifelten Versuch unternehmen, das Mädchen Sally zu retten.

Das Motiv "Zeit" durchzieht das ganze Spiel. Hier schleppt unsere Heldin gerade ihre neue Betäubungs-Armbrust und das "Durch die Wände sehen"-Plasmid mit sich rum. Abb.: BSF

Das Motiv „Zeit“ durchzieht das ganze Spiel. Hier schleppt unsere Heldin gerade ihre neue Betäubungs-Armbrust und das „Durch die Wände sehen“-Plasmid mit sich rum. Abb.: BSF

Statt Sturmgewehr-Booker schleichen wir nun als Elisabeth

Eingedenk dieses Perspektivwechsels führt Irrational in der letzten Bioshock-Episode, die es inzwischen als Download zu kaufen gibt, auch neue Taktiken und Waffen in das Action-Adventure ein: Anders als Booker ist Elisabeth keine Frontsau, sondern schleicht sich eher durch die Reihen böser Plasmid-Zombies und Rebellenkämpfer, lernt zum Beispiel auch, durch Wände zu sehen und Schutzschilde aufzubauen, per Armbrust Betäubungspfeile zu versenden statt mit dem Sturmgewehr um sich zu ballern, wie es Booker so gern tat. Dabei geht sie notgedrungen erst einen Pakt mit einem unterseeischen Verbrecherkönig ein, entdeckt dann durch einen Raum-Zeit-Riss, dass skrupellose Forscher in Rapture und Columbia offensichtlich zusammengearbeitet haben.

Werbevideo für die Seebestattung (Irrational, FSK 18):

Nichts für Kinder

Und all dies ist, wie von „Irrational“ nicht anders gewöhnt, grafiktechnisch, optisch und dramaturgisch packend in Szene gesetzt, allerdings auch zurecht nur für Volljährige klassifiziert – eingedenk einiger ziemlich brutaler Szenen gegen Ende hin. Doch dies schmälert ein Urteil überhaupt nicht: Betrachtet man das „Bioshock“-Universum im Ganzen, vom ersten Abenteuer in der Unterwasserstadt über das grandiose „Bioshock Infinite“, das mit Elisbeth eine der faszinierendsten virtuellen Charaktere der Computerspiel-Geschichte formte, bis hin zu den drei Erweiterungen, wurde uns hier eine der besten Spielereihen der vergangenen Jahre abgeliefert.

Am Ende fügt sich alles zusammen: Die Fixierung der Big Daddies (r.) auf die Little Sisters und die von Songbird auf Elisabeth. Abb.: BSF

Am Ende fügt sich alles zusammen: Die Fixierung der Big Daddies (r.) auf die Little Sisters und die von Songbird auf Elisabeth. Abb.: BSF

Fazit: brillant und verstörend

Und die hat nun durch „Seebestattung II“ ein würdiges Finale gefunden, das auch letzte Puzzle-Steine in der von Detektivfilmen, Kapitalismus-Kritik und Quantenphysik durchwirkten Story um alternative Welten liefert: brillant in den vielen Jugendstil- und Steampunk-Details, gleichermaßen verstörend wie glänzend in ihrer Dramaturgie – einfach schön. Es bleibt der Jammer, dass es wohl keine weitere Fortsetzung geben wird. Autor: Heiko Weckbrodt

„Seebestattung II“ (Irrational Games), Erweiterungspack für das Action-Abenteuer „Bioshock Infinite“ (Hauptspiel erforderlich), USK 18, einzeln für 15 Euro, als Staffelpass (mit „Kampf in den Wolken“ und „Seebestattung I“) für 20 Euro als Download auf Steam

Zum Weiterlesen:

Bioshock Infinite: Hackt Ihr Krähen, hackt!

Wie eine Achterbahn mit Waffen – Bioshock-Macher im Interview

Neue Kämpfe für Booker

„Seebestattung I“ Von den Wolken hinab in die Tiefsee

Bildergalerie:

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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