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„Open Data“ in Dresden: Piraten wollen Verwaltung Daten entringen

Die Piraten wollen die Rathaus-Daten befreien. Foto: Hans-Gerd Bosse/LHD, Montage: Heiko Weckbrodt

Die Piraten wollen die Rathaus-Daten befreien. Foto (Rathaus Dresden): Hans-Gerd Bosse/LHD, Montage: Heiko Weckbrodt

Stadtrat Engemaier möchte „Open Data“ im Haushalt verankern

Dresden, 11. September 2014: Die Dresdner „Piraten“ wollen dafür sorgen, dass die Stadtverwaltung Dresden künftig mehr Verkehrsinformationen, Planungs-Unterlagen und andere Daten in maschinenlesbarer Form frei für Bürger, Bürgerinitiativen und Firmen zur Verfügung stellt. Eine entsprechende „Open Data“-Initiative hat Stadtrat Norbert Engemaier (Piraten) heute im Oiger-Gespräch angekündigt.

Während einer öffentlichen Podiumsdiskussion „Was bringt der neuer Stadtrat an Daten?“ am Sonnabend (13. September 2014, 18:15 Uhr) im Dresdner Kulturzentrum „Scheune“ wollen die Piraten diese Initiative gemeinsam mit anderen Politikern und dem Publikum debattieren. Das Podium ist Teil der zweitägigen Veranstaltung „Datenspuren“, zu der der „Chaos Computer Club Dresden“ („c3d2″) an diesem Wochenende eingeladen hat.

Behörden-Infos sollen ab 2015 maschinenlesbar ins Netz gestellt werden

In den Verhandlungen für den nächsten Doppelhaushalt 2015/16 werde man darauf dringen, dass Geld eingeplant wird, um für „Open Data“ Schnittstellen zu schaffen, betonte Engemaier. Ein piratischer „Open Data“-Antrag im Stadtrat werde folgen. Ziel sei es, dass ab 2015 erste Schnittstellen geschaffen werden. Da die Piraten im Stadtrat eine Koalition mit Linken, Grünen und SPD vereinbart haben, können sie für ihren „Open Data“-Vorstoß auch auf eine Mehrheit im Plenum hoffen.

„Daten gehören ohnehin dem Bürger“

Norbert Engemaier. Foto: Piraten Sachsen

Norbert Engemaier. Foto: Piraten Sachsen

„All diese Daten gehören ohnehin dem Bürger und wurden von der Verwaltung nur eingesammelt“, argumentierte er. Daher sei es nur recht und billig, dem Bürger diese Daten auch hürdenfrei zur Verfügung zu stellen. Als Beispiel nannte der Pirat die Debatte um den Umbau der Königsbrücker Straße: Hätte die Stadtverwaltung nicht erst so spät ihre Pläne öffentlich zugänglich gemacht, wäre es Bürgerinitiativen leichter gefallen, ihre Positionen in die Debatte über das umstrittene Projekt frühzeitig einzubringen.

Verkehrs-Echtzeitdaten sollen auch bessere ÖPNV-Navis ermöglichen

Auch wäre es für Bürger hilfreich, wenn sie interaktive Internet-Karten nutzen könnten, um etwa zu ermitteln, in welchen Vierteln die Stadt besonders viel oder wenig in Gehwege investiere. Ein anderes Beispiel: Würden die „Dresdner Verkehrsbetriebe“ (DVB) die Positionen ihrer Straßenbahnen in Echtzeit im Netz bereitstellen, könnten Programmierer daraus bessere Navigations-Apps für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kreieren.

„OK Lab“ engagiert sich, Rathaus sieht rechtliche Probleme

In Dresden versuchen inzwischen schon mehrere Initiativen, den „Open Data“-Ansatz den Verwaltungen schmackhaft zu machen – darunter das „OK Lab Dresden“, das derzeit erste Anwendungs-Pilotprojekte entwickelt. Die kommunalen Behörden hatten jedoch darauf verwiesen, dass für eine maschinenlesbare Bereitstellung von Verwaltungs-Daten nicht nur technische, sondern auch rechtliche Fragen geklärt werden müssten. Dafür wolle sich Dresden an einem Forschungsprojekt der TU München beteiligen. Autor: Heiko Weckbrodt

-> „Was bringt der neuer Stadtrat an Daten?“, Podiumsdiskussion mit Torsten Bittermann (Linke), Kerstin Harzendorf (Bündnisgrüne) und Martin Schulte-Wissermann (Piraten) in der „Scheune“ Dresden im Rahmen der „Datenspuren“, 13.9.14, 18.15 Uhr, Eintritt gratis

Repro: Oiger, Original: Madeleine Arndt

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