Aber: Frauenanteil hat sich seit Anfang der 80er verfünffacht
Bad Honnef/Dresden, 12. Oktober 2014: Frauen sind in der „Männerdomäne“ Physik bis heute unterrepräsentiert: Nur etwa jeder siebte Physiker (ca. 15 Prozent) in Deutschland ist weiblich, wenn man die Mitglieder-Statistiken der „Deutschen Physikalischen Gesellschaft“ (DPG) aus Bad Honnef zugrunde legt. Immerhin: Anfang der 1980er Jahre lag dieser Anteil erst bei drei Prozent, hat sich seitdem also etwa verfünffacht. Und dieser Trend dürfte in den nächsten Jahren fortsetzen, denn insbesondere unter jungen Physikern nähert sich der Frauenanteil deutschlandweit laut DPG-Angaben schon der 25-Prozent-Marke.
TU Dresden: Physikstudium wird für Frauen von heute selbstverständlich
Schaut man sich beispielhaft die TU Dresden an, spiegelt sich der Vormarsch der Frauen in der Physik auch sehr deutlich: Hier ist bereits jeder vierte Studienanfänger, der oder die sich in der Physik einschreibt, weiblich, ist dem „Gleichstellungskonzept 2014“ der Uni zu entnehmen. Allerdings ist unter den acht Physikprofessoren an der TU Dresden bisher nur eine Frau. Durchforstet man die Statistiken, zeigt sich vor allem ein Muster: Je höher die Position, desto niedriger der Frauenanteil.
„Strukturelle Zwänge“ schuld
Dies liegt allerdings nicht an einer „Diskriminierung der Frauen, sondern an strukturellen Zwängen, die mit den Karrierewegen an sich zusammenhängen“, betont ausdrücklich Experimentalphysikerin Dr. Irena Doicescu, die derzeit die DPG-Physikerinnentagung in Dresden vorbereitet. Insbesondere für Forscherinnen mit Kindern sei es schwer, ähnlich wie die männlichen Kollegen ständig in den Instituten Flagge zu zeigen, um sich für höher dotierte Stellen zu empfehlen.
Vorbild Marie Curie
Physik galt nicht nur in Deutschland in der öffentlichen Wahrnehmung lange Zeit als Männerdomäne. Erst hervorragende Forscherinnen wie Marie Curie, die für ihre Radioaktivitäts-Entdeckungen mit dem Nobelpreis geehrt, aber dafür auch mit ihrer Gesundheit bezahlte, änderten langsam das „Machotum“ in den Naturwissenschaften.
Autor: Heiko Weckbrodt
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